Von Spucktüten und Flugzeugspeisung..

Mittlerweile bin ich gut in Kapstadt angekommen. Und um ehrlich zu sein, weiß ich nicht genau ob mich der Kulturschock schon erreicht hat oder es noch nicht ganz in mein Unterbewusstsein durchgedrungen ist, was hier vorgeht..
Meine  Mitbewohnerinnnen sind gerade bei der Bank und zur Post gegangen und so habe ich ein wenig Zeit für mich.

Aber mal ganz von vorn:
Geflogen bin ich in der 1.Etappe von Berlin nach Istanbul. Vor mir am Check-In-Schalter viele südländische Familien. Diese Familien besaßen viele Kinder und viele Koffer. Und noch mehr Bananenkartons! Diese waren auf Gepäckwagen gestapelt und damit wurde der gesamte Verkehr aufgehalten. Erstens weil Kinder und Berge von Habseligkeiten nicht gleichzeitig gebändigt werden können und zweitens weil die Angestellten der Fluggesellschaften heillos damit überfordert waren, wie die sperrigen Stücke am besten auf dem Gepäckband liegen.
Es ließ sich aber zum Glück doch alles rechtzeitig regeln und so konnte ich mich zu meinem Gate begeben und den Rest der Reise mehr oder weniger genießen.

Ich bin mit Turkish Airlines geflogen. Diese warben während der Fußball-EM im TV sehr viel für sich. Am Ende dieses Spots war immer ein Koch gemeinsam mit der Crew zu sehen. Wir witzelten immer darüber und sagten, dass es während des Fluges dann bestimmt frischzubereiteten Döner geben würde. Döner gab es dann aber leider doch nicht. Dafür aber tatsächlich einen Koch! und die weltbeste Pasta.

Das Umsteigen in Istanbul war unkompliziert, ich war nur verwundert über den mit Teppichboden ausgelegten Flughafen und den auffallenden Geruch nach Zigaretten. Wir verwöhnten Europäer sind auch echt nichts mehr gewöhnt..

Als ich im Flugzeug Richtung Afrika saß, gab es kurz nach dem Start schon wieder Essen. Nun hatte ich die Wahl zwischen Rind und Nudeln. Da ich von den letzten Nudeln so begeistert war, nahm ich sie ein 2.Mal. Machte den Deckel ab und musste feststellen, dass es nicht wieder die gleiche Soße war. Ein wenig skeptisch der Flugzeugspeisung im Allgemeinen gegenüber probierte ich und musste feststellen, dass diese Pasta mir sogar noch besser schmeckte als die Vorherige. Da es mittlerweile 2.30 Uhr am Freitagmorgen war, stellte ich mir einen Film ein und schlief über diesen hinweg ein und wachte erst wieder auf, als es das nächste Mal etwas zu essen gab. Frühstückszeit. Da gab es Rührei. Sofern man diese Masse von gelben Glibber überhaupt noch als solches bezeichnen darf. (Wahrscheinlich hatte der Koch jetzt seine wohlverdiente Pause bekommen, anders kann ich mir diese Pampe nicht erklären..) Nachdem ich meinen Teller beiseite geschoben hatte, entschloss ich mich dazu meine Augen ein weiteres Mal zu schließen. Ich wurde von einer Stewardess geweckt, da wir uns im Landenflug befanden und ich meinen SItz gerade stellen sollte. Als das Flugzeug stand, stieg ich aus und wunderte mich über die karge Gegend die ich erspähen konnte und die warmen Temperaturen. In der Wettervorhersage für Kapstadt hatte ich 13°C und Regen gelesen. Ich sah auf meine Uhr und stellte entsetzt fest, dass es 3 Stunden zu früh war. Ich ging zu einem Steward der vor dem Flugzeug stand und fragte ihn wo wir seien. Seine Antwort fiel knapp aus: „Durban, Ma’am“. Also musste ich zurück in den Flieger, denn ich war eine Station zu früh ausgestiegen. Die Zwischenlandung in Durban war nur für die Leute gedacht, die dort auch hinwollten. Ich schlich mich peinlich berührt zu meinem Platz zurück und schaltete meinen Fernseher ein. Sah eine Folge von Clifford und war wieder beruhigt. Diese Serie half also auch nach 15 Jahren noch!

 

Der Landeanflug auf Kapstadt beinhaltete einige Turbulenzen. Die Luftlöcher und das kräftige Rütteln an der Maschine ließen die Frau hinter mir in Panik ausbrechen. Sie sendet Gebete Richtung Himmel und stieß Flüche noch und nöcher über den Piloten und das Wetter aus. Es schien gewirkt zu haben, denn wir landeten sicher auf dem Rollfeld und mein Blick fiel auf eine Herde Kühe die gemächlich grasend am Rand standen und von einem Hirten bewacht wurden. Die Kühe begegneten mir dann auf der Autobahn wieder, denn sie üüberquerten diese mit einigen Ziegen.

Die Fahrt zur Wohnung und zum Leihwagen verliefen reibungslos und ich konnte mich nach 20 nervenaufreibenden Stunden endlich mal zurücklehnen.

In der Wohnung lernte ich dann zu erst meine Zimmernachbarin Lina kennen. Sie ist aus der Schweiz und plant für 6 Monate hier zu bleiben. Nur ein Visum für die Zeit hat sie noch nicht. So hatten wir Neuankömmlinge etwas Zeit uns zu beschnuppern und die Wohnung in Ruhe kennenzulernen, denn wenn alle 11 Mitbewohner hier sind, kann es schon ziemlich hektisch werden. Wie hektisch genau, weiß ich aber noch nicht, denn 5 von uns sind auf einem Wochenendausflug mit Whalewatching und Safari. Wir werden insgesamt 10 Mädels sein. Für mich riecht das schon sehr stark nach Zickenkrieg, aber hoffen wir das Beste, denn tagsüber sind wir alle in unterschiedlichen Projekten beschäftigten und die, die shcon länger arbeitem, sagten mir, dass man abends größtenteils einfach nur todmüde ins Bett fällt.

Es ist alles so aufregend hier und ich erlebe momentan so viel, dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll zu erzählen. und vorallem gar nicht weiß, wann ich die Zeit finden soll, meine Beiträge hier zu verfassen. Um ehrlich zu sein, sind dieses Infos hier ja auch schon veraltet und es sind jetzt schon 24h vergangen, die ich hier in Südafrika verbringe und neue Eindrücke sammle. Und all diese Eindrücke würden schon wieder zu einem seitenlangen Text führen. Vielleicht schaffe ich es ja heute Abend von meinem 1.Tag hier zu berichten.

 

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